Donnerstag Morgen ging es nach einem gemütlichen Kafihalt in Stechelberg (ohne Nussgipfel, nur mit kartonartigen Linzertörtli) schweisstreibende 1835 Hm hoch zur traumhaft gelegenen, unbewarteten Rottalhütte. Tom kochte für uns ein leckeres Risotto. Während dessen drei sehr fleissige Teilnehmenden wunderbare Stufen ins Schneefeld zum Zustieg schaufelten.
Nach einer sehr ruhigen Nacht und dem Verzehr des eigens mitgebrachten Frühstücks starteten wir, bei sich tropischen anfühlenden Temperaturen, über den inneren Rottalgrad zur Jungfrau. Die Steigeisen konnten dank der Stufen im Rucksack bleiben. Wir trafen optimale Verhältnisse an; trockener Fels, schneefreier Grat, super Firnverhältnisse und dank der installierten Fixseile waren auch die Schlüsselstellen gut bewältigbar. Einen guten Spürsinn für die Route mussten die Tourenleiter trotzdem haben, um nicht in die sehr brüchigen, heiklen Flanken zu gelangen. Unser Gipfellunch genossen wir einsam, windstill und bei Sonne satt; das Samstagsziel stets im Blickfeld. Die Verhältnisse erlaubten uns den Abstieg über die Direttissima zum Jungfraujoch.
Nach einem ersten, erfrischenden Apéro auf dem Jungfraujoch hatten wir mit dem Weg zur Mönchsjochhütte ziemlich zu kämpfen. Die 3235Hm zurückgelegten Höhenmeter aufwärts ab Stechelberg hatten uns ein bisschen zugesetzt. Übrigens gilt diese Tour als «Hochtour mit den meisten Höhenmetern im gesamten Alpenraum»!
Am Samstag dann für Hochtouren eher später Start um 5:45 Uhr von der Mönchsjochhütte. Nach nächtlichem Schneefall zeigte sich der Himmel bedeckt, der Fels noch feucht und somit forderte uns die erste Seillänge beim Einstieg zum Südwestgrat einiges ab. Beim Turm mit den Fixseilen (an der Stelle gab es mehrere Felsabbrüche in der Vergangenheit) wurde die Kraft unserer Bizepse erneut auf Probe gestellt. Auf ca. 3800m montierten wir bei einem «bequemen Pausenplatz» unsere Steigeisen. Ein letzter Aufstieg vor der langen Firnflanke zum Gipfel verlangte grosse Konzentration, da die dünne Schneedecke über sehr brüchigem Gestein kaum Halt bot und die Absicherung eher dürftig war. Alles in allem aber eine sehr schöne Kletterei in solidem Gneis.
Zum Zeitpunkt der Ankunft auf dem Gipfel lag dieser bedauerlicherweise in den Wolken. Deshalb und auch wegen regem Verkehr auf dem ausgesetzten Firngrat (Südostgrat - Normalroute), verlegten wir unsere Mittagspause auf den Vorgipfel. Nachdem wir gemütlich in einer Reihe sitzend und den Sonnenschein geniessend den keuchenden, aufsteigenden Alpinisten eine Weile zugeschaut hatten, traten wir unseren Abstieg an.
Ziemlich geschafft, etwas erschlagen von der grossen Hitze in den tieferen Lagen, aber rundum zufrieden über diese beeindruckende, sehr abwechslungsreiche Tour setzen wir uns um 16 Uhr in die Bahn/Zug in Richtung Brugg.
Autor: Andrea Hadorn et al.