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Skitourenwoche Berner Haute Route

Die ursprüngliche geplante Berner Haute Route konnte wegen des Wintereinbruchs nicht durchgeführt werden. Stattdessen gab es eine Ersatztour in den 'warmen' Süden zum Monte Disgrazia.

Mittwoch: Wir starteten vom Malojapass aus zur Fornohütte. Beim Anziehen der Harscheisen auf den letzten steilen Metern zur Hütte zwang eine aus dem Rucksack springende Thermosflasche einen Teilnehmer diesen spannenden Hang zweimal zu begehen.

Donnerstag: Die frühe Abfahrt von der Fornohütte hinunter zum Fornogletscher war ein Kaltstart auf eisiger Unterlage. Via Cima di Rosso gings weiter über den Monte Sissone zum Bivacco Kima. Die Erwartung an aufgefirnte Sonnenhänge wurde leider ein weiteres Mal bitter enttäuscht. Den Rest des Tages verbrachten wir mit der Vernichtung von Apéro-Nüssli, dem Schmelzen von Schnee (primär für Bialetti-Kaffee), dem Kochen von Suppe und 2 kg Pasta, angerichtet mit Sugo al Erbsli und alternativ mit Sugo al Tonno. Einige Teilnehmer konnten sich für die Nacht einen warmen Schlafsack ergattern, die anderen freuten sich über eine dünne Tigerdecke von Ikea.

Freitag: Um vier Uhr begann Tom mit Kaffee kochen. Wir zwangen uns in die nicht vollständig getrockneten Kleider und starteten um halb 6 mit Harscheisen in Richtung Monte Disgrazia bis zum Skidepot. Die 300 Hm auf dem Grat bis zum Gipfel hatten zwar perfekte Bedingungen, aber der kalte und starke Wind verlangte Trittsicherheit und Balance über die schmalen Firngrate. Ob hinauf oder hinunter machte nicht wirklich einen Unterschied, beides war spannend und lang. Vom Skidepot gings zurück zum Bivacco Kima, wo wir unser restliches Material einsammelten. In etwa 45 Minuten rasten wir die 400 Hm zum Passo di Mello hinauf. Dort richtete Tom die Abkletter- und Abseilstelle auf den Vedretta del Disgrazia ein. Von dort folgten 2000 Hm Abfahrt über traumhaften Bruchharsch, eisige Wellblechpisten und tatsächlich noch etwas schöner Sulzschnee. Unten folgten dann noch Labyrinthfahrten durch Lärchen- und Weidenwälder und mindestens fünf Bachüberquerungen. Uns stärkte die Aussicht auf Bier in der Locanda Pian del Lupo in Chiareggio. Ein ausgiebiges und köstliches Nachtessen, sogar noch besser als im Bivacco Kima, zuvorkommend bedient, stärkte uns für den Samstag.

Samstag: Für die Gipfelstürmer gings nach dem Frühstück mit Apfelstrudel um 6 Uhr los von Chiareggo 1630 m über den Vedretta della Ventina in Richtung Punta Kennedy 3295 m. Weil uns dort eine grosse Gruppe Italiener bedrängte, flüchteten wir in Richtung Monte Disgrazia, d.h. auf den Nordostgrat desselbigen bis auf 3450 m. Belohnt wurden die vielen Aufstiegsmeter mit einer traumhaften Pulverschneeabfahrt auf den obersten 100 Hm. Der Rest der Gruppe genoss ein gemütliches spätes Frühstück, ausgiebiges Sightseeing in Chiareggio inklusive Beizentour und ein vorzügliches Mittagessen. Zum Znacht gab es beinahe à la Carte und die bereits am Vortag versprochenen Panna Cotta mit Heidelbeeren.

Sonntag: Von Chiareggio gings zuerst 400 Hm wandernd hinauf zur Alpe Vazzeda Superiore, wo wir die Skis vom Rucksack nehmen konnten und dann weiter zum Passo Vazzeda 2966 m, den wir in 4 Stunden gemütlich und meistens bei Sonnenschein erreichten. In schönem Pulverschnee konnten auf den Fornogletscher abfahren bis wir ungefähr wieder auf der Höhe der Fornohütte waren. Dort genossen wir unser Mittagessen um uns für den letzten flachen Teil zurück zum Malojapass zu stärken.

8 Personen haben teilgenommen. Vielen Dank an Bergführer Tom Rüeger für die Supertour.
Tourenbericht Ingo Bauersachs
Fotos diverse Teilnehmende